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Erstellt von David am 3. April 2017, um 08:57 Uhr

Aus Tiroler Dialektarchiv

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Stichwort Ross
Hat Bedeutung Ross
  • Schaufensterseite: Ja wahr
Ross
Wortart Substantiv
Numerus Singular
Genus neutrum
Kasus Nominativ
Bemerkung
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Die Belege gelten nur für den Erhebungszeitraum.
Realisierung von initialem r im LexemAls Lexem bezeichnet man eine abstrakte Bedeutungseinheit einer Sprache. z.B.: (ich) singe, (du) singst, (er) singt, (wir) singen, (ihr) singt, (sie) singen: 4 verschiedene Wortformen, 6 syntaktische Wörter, 1 Lexem. Ross
Sprunghaftes r
Eigentlich gibt es in Tirol vier verschiedene Aussprachenvarianten von r.

r-Laute sind in den Sprachen der Welt sehr wandlungsfähig und auch innerhalb einer Sprache können sie sich lautlich stark unterscheiden. Normalerweise ändert sich mit einem Laut auch die Bedeutung des betreffenden Wortes (z.B. rot : tot), selten aber bei den r-Lauten, die eher auf räumliche oder soziale Herkunft verweisen. Dieser Umstand begünstigt Veränderungen. Tirol teilte sich zum Zeitpunkt der Erhebung in zwei große Gebiete, in denen das r am Anfang eines Wortes, Ross in diesem Fall, unterschiedlich ausgesprochen wurde: Zungen-r (alveolarbezeichnet den Artikulationsort eines Lautes. Hierbei wird die Zunge gegen den Zahndamm gedrückt (z.B. ''ts'' in ''Ka'''tz'''e'', ''n'' in '''''N'''agel'', ''d'' in '''''D'''orn'').; wie im Italienischen) ist überall dort verbreitet, wo Zäpfchen-r (uvularbezeichnet den Artikulationsort eines Lautes, bei dem das Gaumenzäpfchen bei der Bildung eine tragende Rolle spielt.; ähnlich wie im Französischen) nicht vorherrscht. Letzteres kommt nur im Ötztal, im Inntal zwischen Imst und Innsbruck, im hinteren Zillertal sowie im Drautal und im Iseltal vor. Interessante Ausspracheinseln finden sich in Fulpmes im Stubaital, wo r mit der Zungenunterseite am Gaumen (retroflexbezeichent eine Artikulationsart, bei der die Zungenspitze nach hinten gebogen wird (z.B. amerikanisches ''r'', in Tirol ist auch das Stubaier ''r'' bekannt).; wie im amerikanischen Englisch) gebildet wird, sowie im Virgen- und Defereggental, wo das Zungen-r zu einem hr- behaucht wird (präaspiriertAspiration bedeutet Behauchung. Ist ein Konsonant/Vokal also präaspiriert, wird seine Aussprache mit einer Behauchung - ähnlich einem ''h'' - eingeleitet., alveolar). Dies ist jedoch kein Überbleibsel aus alter Zeit, wo ‚Ross‘ althochdeutschDie älteste, schriftlich nachweisbare Vorstufe der heutigen deutschen Sprache. Die althochdeutsche Zeit reicht vom Beginn der schriftlichen Überlieferung (6./7. Jahrhundert n.Chr.) bis Mitte/Ende des 11. Jahrhunderts n.Chr. noch hros (oder schon ros) lautete, verwandt etwa mit Englisch horse, sondern ein generelles Dialektmerkmal dieser Gegend (z.B. hraitn ‚reiten‘).(1)

Karte/Kartentext: GschösserGschösser, David (2017): Die südbairisch-mittelbairischen Lautgrenzen im Tiroler Unterland. Bisherige Darstellung und Neuerhebung. Unveröffentlichte Masterarbeit: Innsbruck.

(1)KlugeKluge, Friedrich (2002): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Kluge. Bearb. von Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Aufl. Berlin/New York: de Gruyter., S. 771


Fakten zu „SSW 274RDF-Feed<tr><td class="smwpropname">Kartentitel</td><td class="smwprops">Sprunghaftes r</td></tr><tr><td class="smwpropname">KartiertesPhaenomen</td><td class="smwprops">Realisierung von initialem r im Lexem Ross</td></tr><tr><td class="smwpropname">Kasus</td><td class="smwprops">Nominativ +</td></tr><tr><td class="smwpropname">Normalisiertes Stichwort</td><td class="smwprops">Ross +</td></tr><tr><td class="smwpropname">Numerus</td><td class="smwprops">Singular +</td></tr><tr><td class="smwpropname">Seitentitel</td><td class="smwprops">Ross nom.sg.n. +</td></tr><tr><td class="smwpropname">Stichwort</td><td class="smwprops">Ross +</td></tr><tr><td class="smwpropname">Wortart</td><td class="smwprops">Substantiv +</td></tr></table></div>
Genusneutrum +
Hat BedeutungRoss +
KartentextEigentlich gibt es in Tirol vier verschEigentlich gibt es in Tirol vier verschiedene Aussprachenvarianten von r.

r-Laute sind in den Sprachen der Welt sehr wandlungsfähig und auch innerhalb einer Sprache können sie sich lautlich stark unterscheiden. Normalerweise ändert sich mit einem Laut auch die Bedeutung des betreffenden Wortes (z.B. rot : tot), selten aber bei den r-Lauten, die eher auf räumliche oder soziale Herkunft verweisen. Dieser Umstand begünstigt Veränderungen. Tirol teilte sich zum Zeitpunkt der Erhebung in zwei große Gebiete, in denen das r am Anfang eines Wortes, Ross in diesem Fall, unterschiedlich ausgesprochen wurde: Zungen-r (alveolar; wie im Italienischen) ist überall dort verbreitet, wo Zäpfchen-r (uvular; ähnlich wie im Französischen) nicht vorherrscht. Letzteres kommt nur im Ötztal, im Inntal zwischen Imst und Innsbruck, im hinteren Zillertal sowie im Drautal und im Iseltal vor. Interessante Ausspracheinseln finden sich in Fulpmes im Stubaital, wo r mit der Zungenunterseite am Gaumen (retroflex; wie im amerikanischen Englisch) gebildet wird, sowie im Virgen- und Defereggental, wo das Zungen-r zu einem hr- behaucht wird (präaspiriert, alveolar). Dies ist jedoch kein Überbleibsel aus alter Zeit, wo ‚Ross‘ althochdeutsch noch hros (oder schon ros) lautete, verwandt etwa mit Englisch horse, sondern ein generelles Dialektmerkmal dieser Gegend (z.B. hraitn ‚reiten‘).(1)

Karte/Kartentext: Gschösser

(1)Kluge, S. 771ntext: Gschösser</small>

(1)Kluge, S. 771