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Erstellt von Julian am 18. Oktober 2017, um 11:27 Uhr

Aus Tiroler Dialektarchiv

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Bedeutung Maulwurf
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Fleißiger Gräber in Tirols Wiesen und Gärten
Vielen Bauern und Gartenfreunden ist er ein Graus. Wohl auch aus diesem Grunde wird er in den Tiroler Mundarten mit beinahe ebenso vielen Bezeichnungen bedacht, wie er in einem Feld Haufen aufwerfen kann.

Viele Bezeichnungen

Zwischen den verschiedenen Begriffen für Maulwurf lassen sich erstaunlich klare sprachliche Grenzen erkennen. So ist im gesamten Unterland sowie westlich von Innsbruck bis hin zum Ötztal der Scher der Übeltäter, der die Gärten verunstaltet. Im westlichen Oberland heißt dieser Übeltäter hingegen Tscheder, während man im Außerfern von Scheder und Schermaus spricht. In ganz Osttirol ist der Wialschger verbreitet. Diese Bezeichnung für den Maulwurf findet sich auch in Südtirol und scheint erst am Reschenpass zu enden.[1] Dass es in Nauders den Wialtscheder gibt, scheint dies eindrucksvoll zu bestätigen.

Kein G'scherter

Die am weitesten verbreitete Bezeichnung für den Maulwurf ist sicherlich der Scher. Ob das r am Ende gesprochen wird oder nicht, ist regional sehr unterschiedlich. Generell kann man aber sagen, dass das r vor allem im Unterinntal zwischen Kramsach und Erl und im Brixental entfällt, sodass hier die Form Schea vorherrscht. Westlich von Jenbach bis hin zum Ötztal kommen solche Formen nicht vor. Das r wird im gesamten Sellrain, Wipp- und Ötztal sowie im Großraum Innsbruck gesprochen. Zusätzlich gibt es noch die Form Schere. Diese kommt vor allem im hinteren Zillertal sowie im Stubaital vor. All diese Formen gehen jedoch auf althochdeutschDie älteste, schriftlich nachweisbare Vorstufe der heutigen deutschen Sprache. Die althochdeutsche Zeit reicht vom Beginn der schriftlichen Überlieferung (6./7. Jahrhundert n.Chr.) bis Mitte/Ende des 11. Jahrhunderts n.Chr. scëro zurück. Dieses wurde aus skeran abgeleitet, was so viel wie ‚schneiden, trennen‘ bedeutet. Dies geht auf die alte – und falsche – Vorstellung zurück, der Maulwurf würde Wurzeln schneiden.[2]

Tscheder nicht Cheddar – und damit keine britische Käsesorte

Die Formen Tscheder bzw. Scheder kommen hauptsächlich westlich von Imst – zudem in Haiming, Sautens und Roppen – vor, wobei sich eine [SSW 420
  1. [ScheutzScheutz, Hannes (Hrsg.) (2016): Insre Sproch. Deutsche Dialekte in Südtirol. Bozen: Athesia., S. 213–215]
  2. [ DWBGrimm, Jacob/Grimm, Wilhelm (1854–1961): Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16. Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig: S. Hirzel., Bd. 14, Sp. 2559 | KlugeKluge, Friedrich (2002): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Kluge. Bearb. von Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Aufl. Berlin/New York: de Gruyter., S. 799–800 | SchatzSchatz, Josef (1993) (1955–1956): Wörterbuch der Tiroler Mundarten. Für den Druck vorbereitet von Karl Finsterwalder. Unveränderter Nachdruck der Ausgaben von 1955 und 1956. 2 Bde. Innsbruck: Universitätsverlag Wagner (= Schlern-Schriften 119–120)., S. 519 | Idiotikon(1881–) Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache., S. 1116]
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BedeutungMaulwurf +
Kartentext
KartentitelFleißiger Gräber in Tirols Wiesen und Gärten
Schaufensterwahr +
SeitentitelMaulwurf +